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Einstiegsseiten für die Internet-Recherche
Eine Schnelleinführung für Trainer
von Albrecht Ude
In der Tat: Google mindert die Qualität vieler Recherchen. Die Suchmaschine ist so bekannt, dass mancher nirgends sonst recherchiert. Nicht ohne Grund hat Google diese Stellung: Nach wie vor legt die Firma mehr Gewicht auf Forschung und Entwicklung als auf Börsengang und Gewinnmaximierung. Die saubere Umsetzung der Algorithmen des Information Retrieval begründen die Qualität der Suchergebnisse.
So ist Google eine erste Rechercheadresse: Allerdings sollte man die Abfragesprache perfekt beherrschen. Die entsprechenden Seiten (mit vielen Unterseiten) sind:
- Die Suchoptionen von Google:
| http://www.google.com/ options/ index.html - Die Syntax (Abfragesprache) von Google:
| http://www.google.com/ help/ features.html - Googles Spezialfunktionen (deutsche Syntax):
| http://www.google.de/ intl/ de/ features.html
Eine gute Recherche darf bei Google beginnen, aufhören darf sie dort nicht. Zumal auch diese Suchmaschine nur einen kleinen Teil des Internet erfasst Variatio delectat! Im Folgenden eine kleine Sammlung von Einstiegsempfehlungen für Recherchetrainer und ihre Seminarteilnehmer.
Rechercheeinführungen
Handbuch Internet Recherche von Rainer Werle:
Allgemeinverständliche Einführung in die netzgestützte Recherche.
| http://www.werle.com/ intagent/
Recherchefibel.de:
Gut strukturierte Website, unterstützt von @web und der Suchfibel:
| http://www.recherchefibel.de/
Suchmaschinenverzeichnisse
Die Suchfibel von Stefan Kazauninkat:
Etwa 2.700 Einträge von Suchmaschinen, außerdem ein gut verständliches Tutorial zu deren Nutzung:
| http://www.suchfibel.de/
Search Engine Colossus:
Nach 195 Ländern und Themen geordnetes Suchmaschinenverzeichnis:
| http://www.searchenginecolossus.com/
Suchmaschinensammlung von Martin Stehle:
Seit 7.März 2002 nicht mehr gepflegt, aber wegen des Umfanges immer noch empfehlenswert. Über 1.300 Suchmaschinen aus sechs Kontinenten und 58 Ländern sowie zu vielen Themen:
| http://home.snafu.de/ pewtah/ suchmaschinen/ index.shtml
Globale Verzeichnisse
Allgemeine Verzeichnisse:
wie Dino ( | http://www.dino-online.de/), Looksmart ( | http://www.looksmart.com/), Lycos europe ( | http://www.lycos.de/), Yahoo ( | http://de.yahoo.com/ und | http://www.yahoo.com/) oder Web.de ( | http://web.de/) haben eigene, fest angestellte Redaktionen, die den Datenbestand pflegen. Wegen des Abweichens von dieser Taktik sind besonders erwähnenswert:
The WWW Virtual Libraries (VL):
Diese Intiative stammt aus der Anfangszeit des WWW. Einzelne Editoren kümmern sich um spezielle Themen meist aus dem universitären Bereich. Die Qualität ist unterschiedlichen Niveaus, oft aber unerreicht gut. Derzeit gibt es 283 VLs, zu finden unter | http://www.vlib.org/ (zahlreiche Mirror-Sites). Eine alphabetische Übersicht bietet
| http://www.vlib.org/ AlphaVL.html.
Unverzichtbar für Rechercheure sind folgende WWW VLs:
Evaluation of information sources:
| http://www2.vuw.ac.nz/ staff/ alastair_smith/ evaln/ evaln.htm
Electronic References & Scholarly Citations of Internet Sources:
| http://www.spaceless.com/ WWWVL/
Information Quality:
| http://www.ciolek.com/ WWWVL-InfoQuality.html
Journalism:
| http://209.8.151.142/ vlj.html
Open Directory Project (ODP):
Dem dezentralen Open-Source-Gedanken folgend ist das weltweit umfangreichste Verzeichnis entstanden. Freischaffende, unbezahlte Editoren pflegen diese erste Adresse die man auch via "Google News" erreichen kann:
| http://dmoz.org/.
Spezieller Hinweis für Trainer: dmoz hat Kategorien für "Journalism", "Research" und "Recherche".
Bulletin Board of Libraries (BUBL):
Britische Bibliothekare pflegen diesen Katalog nach dem Motto "wenige, dafür aber brauchbare Links". Etwa 15.000 Websites sind hier kenntnisreich verzeichnet. Dazu gibt es einen sehr empfehlenswerten Newsletter:
| http://bubl.ac.uk/ link/
Suchbegriff-Datenbanken
Diese Datenbanken geben für jeden Terminus die Kombinationen aus, in denen dieser bei Suchabfragen bereits auftauchte nützlich zum Verfeinern der eigenen Suche:
keyDB:
Klaus Schallhorn bietet eine deutschsprachige und eine englischsprachige Datenbank an. Kostenfrei werden bis zu 200 Kombinationen aphabetisch angezeigt, zahlende Kunden erfahren die Suchhäufigkeit von bis zu 500 Kombinationen:
| http://www.kso.co.uk/ cgi-bin/ kwps.cgi?lan=de
Search Term Suggestion Tool:
Der Suchmaschinenbetreiber Overture gibt Kombinationen des Vormonats mit Häufigkeitsangaben aus:
| http://inventory.overture.com/ d/ searchinventory/ suggestion/
Linksammlungen und Archive
Bibliografischer Werkzeugkasten:
Die systematische Linksammlung von Hans-Dieter Hartges und Claudia Kröhnert vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ) verweist auf Internationale Bibliotheken, Nachschlagwerke, Biografien, Bibliografien usw.. Ein umfassender Einstieg für die elektronische Recherche in der "Gutenberg Galaxy":
| http://www.hbz-nrw.de/ produkte_dienstl/ toolbox/ index.html
WayBack Machine:
Veraltete Webseiten, die nicht mehr online sind, kann man im Internet Archive recherchieren. Dezeit 10 Milliarden Seiten stehen bereit (Bilder und Zusatzdateien fehlen manchmal):
| http://archive.org/
Google Cache:
Temporär unerreichbare oder gelöschte Seiten findet man auch per Klick auf die "cached version" in der Ergebnismenge von Google.com
Usenet Newsgroups:
Teilweise bis 1995 zurückreichend können Postings in Newsgroups durch die "Google News" (ehemals "DejaNews") ermittelt werden.
| http://groups.google.com/
Mailinglisten:
geschlossene Foren außerhalb des Usenet) und per E-mail verbreitete Newsletter sind nur schwer recherchierbar; immerhin listet das ODP (siehe oben) 13 Verzeichnisse auf:
| http://dmoz.org/ Computers/ Internet/ Mailing_Lists/ Directories/
Hyperjournal:
Listet Verzeichnisse von E-mail Newslettern auf:
| http://www.ukoln.ac.uk/ isg/ hyperjournal/ director.htm
John Labovitz's E-Zine-List:
Die bereits 1993 begonnene, sehr umfangreiche Liste von Newslettern wird nicht mehr gepflegt, genießt aber immer noch Kultstatus:
| http://www.meer.net/ ~johnl/ e-zine-list/
Falschmeldungen auf den Zahn fühlen
Ein Beispiel für die Notwendigkeit gründlicher Recherche ist die Panik vor der neu entdeckten Krankheit Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) in Hongkong. Die Aufregung entstand auch durch eine per Ketten-E-mail verbreitete Falschmeldung. Die chinesische Regierung habe Hongkong zum "infizierten Ort" erklärt und beabsichtige ihn zu isolieren. Als Referenz wurde eine Webseite genannt, die dem Layout der Hongkonger Zeitung Mingbao ( | http://www.mingpaonews.com/) täuschend ähnelte. Es kam zu Panikkäufen, der Hang-Seng Aktienindex brach ein. Das Ganze war der "Scherz" eines 14-jährigen, der Reuters zufolge verhaftet wurde ( | http://www.reuters.com/ newsArticle.jhtml? type=scienceNews&storyID=2488221). Die Hongkonger Stadtverwaltung sah sich zum Dementi genötigt: Sechs Millionen SMS (!) wurden deswegen an die Bürger der Stadt verschickt ( | http://www.news.com.au/ common/ story_page/ 0,4057,6232520%255E1702,00.html).
Was hätte Recherche hier bewirken können? Zum einen gibt es Webpages, die über Unfug per E-mail aufklären, zum zweiten läßt sich eine gefälschte Website spätestens anhand ihrer Domaindaten entlarven. Und das ist so möglich:
Kettenbriefe per E-mail überprüfen
Hoax-Info Service:
Frank Ziemann bietet umfassende, laufend aktualisierte Infos über Kettenbriefe (Hoaxes), 'gefakte' Virenwarnungen usw.. Ebenso Links zu weiteren internationalen Sites zu diesem Thema:
| http://hoax-info.de/
Domaindaten abfragen
Wenn das Impressum einer Site fehlt, unvollständig oder zweifelhaft ist, hilft nur die Domaindaten mittels des "Whois"-Dienstes abzufragen. Bei den so genannten Registars bekommt man für jede existierende Domain die Daten der Verantwortlichen:
DENIC-Datenbank (Whois-Suche):
Abfrage von deutschen Domaindaten:
| http://www.denic.de/ servlet/ Whois
Global Whois Gateway:
Globale Domaindaten:
| http://www.zoneedit.com/ whois.html
Nationale Whois-Datenbanken:
| http://dmoz.org/ Computers/ Internet/ Domain_Names/ Official_Registrars/ Country_Domains/
Und die Moral von der Geschicht: Das Internet quillt vor Daten nur so über. Ob Daten aber auch Informationen sind, muss in jedem Einzelfall geprüft werden. Jeder erfahrene Rechercheur fasst Quellen aus dem Netz mit spitzen Fingern an. Nach jeder inhaltlichen Recherche muss eine Prüfung der Publikationsumstände und der Seriosität des Informationsanbieters folgen.
Literatur:
Babiak, Ulrich:
Effektive Suche im Internet, 4. Auflage, Köln 2001
| http://www.oreilly.de/ catalog/ isuche4ger/ index.html
Blittkowsky, Ralf:
Online-Recherche für Journalisten, inklusive Diskette mit 1400 Online-Adressen, 2. Auflage, Konstanz 2002
Hartmann, Werner / Michael Näf / Peter Schäuble:
Informationsbeschaffung im Internet. Grundlegende Konzepte verstehen und umsetzen, Zürich 2000
Lamprecht, Stephan:
Professionelle Recherche im Internet, 3. Auflage, München 2000
Dieser Text ist erschienen in:
Netzwerk Recherche, (Hrsg.): Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung professionell. -
Wiesbaden : Westdeutscher Verlag, 2003. - 222 S., Broschur
ISBN: 3-531-14058-2
EUR 17,90 Sfr 30,50
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